Mit der Blackbox zum günstigen Versicherungstarif?

 

Als erste deutsche Kfz-Versicherung bietet die Sparkassen Direkt-Versicherung einen sogenannten Telematik-Tarif an. Das Fahrzeug des Versicherungsnehmers wird mit einer aus dem Flugverkehr bekannten Blackbox ausgestattet, die Daten über Fahrzeit, zurückgelegte Kilometer, aber auch Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Bremsverhalten aufzeichnet. Die Daten werden an die Versicherung weitergeleitet und in einen Score (Punktestand) umgerechnet. Berücksichtigt werden Fahrweise (40%), Geschwindigkeit (30%), Nachtfahrt (20%) und Stadtfahrt (10%). Für riskantes Fahrverhalten, die sogenannten „Ereignisse“ gibt es Punktabzüge. Dem vorsichtigen Fahrer, der seinen Score halten kann, winkt ein Rabatt der Prämie um 5%.

 

Ob die Blackbox das Versicherungswesen revolutioniert und hierzulande ebenso gut angenommen wird, wie bei unseren Nachbarn in Österreich (50.000 Kunden bei dem Versicherer Uniqua), in Italien (hier sind Telematik-Tarife allerdings Pflicht) oder in den USA (jede 10. Kfz-Versicherung ist ein Telematik Tarif) ist jedoch fraglich. Zum einen herrscht in Bezug auf das heiße Thema Datenschutz eine große Skepsis und zum anderen ist ein Rabatt von lediglich 5% ein eher geringer Lohn für die Offenlegung des Fahrverhaltens.

 

Aktuell dürfte das Problem jedoch weniger beim Datenschutz liegen als in der Überwachung, die den Personen ermöglicht wird, die Zugang zu den ausgewerteten Daten haben – der Chef, die Ehefrau, die Versicherung selbst usw.. Nicht zuletzt ist fraglich wie der Versicherer intern mit den gewonnenen Erkenntnissen über seine Versicherungsnehmer umgeht. Drohen bei einem schlechten Score höhere Tarife oder gar ein Ausschluss? Auch wenn momentan sicher gegenteilige Versprechungen gemacht werden. Die Erfahrung wird es zeigen.